Der Switch mit Zukunft
17.10.2017TSN bereits im Nacken – PROFINET noch vor der Brust
Das Thema Industrie 4.0 stellt neue Herausforderungen an die Datenkommunikation: Geringe Übertragungszeiten, hohe Verfügbarkeit, Echtzeit, Zuverlässigkeit und letztlich eine offene, herstellerunabhängige Plattform. Die derzeit eingesetzten, Ethernet-basierenden Übertragungsprotokolle kommen der Erfüllung dieser Ansprüche durchaus schon sehr nahe, haben aber in Bezug auf Bandbreite und Latenzzeiten noch erheblichen Nachholbedarf. Unlösbar scheint dagegen die Forderung nach einer offenen und unabhängigen Kommunikationsplattform. Hierbei könnte Time-Sensitive Networking (TSN) durchaus der Schlüssel zur Befriedigung der Bedürfnisse der Branche sein, ohne Bewährtes über Bord werfen zu müssen. Zu erwarten ist: Je intelligenter das Netz selbst, desto mehr verlieren Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) ihre zentrale Rolle im Netzwerk.
Die Netzwerkexperten von Indu-Sol (siehe Kastentext) sehen vor diesem Hintergrund ihr künftiges Geschäftsfeld als Netzwerkausrüster im OT-Bereich (OT – Operational Technology/Produktionsebene). Sie folgern: Leistungsfähige Infrastrukturkomponenten wie Switches werden nicht mehr nur die Verteilung, sondern auch Aufgaben der Datenspeicherung, -steuerung und -überwachung übernehmen und werden somit zur zentralen Komponente im Netzwerk. Der PROFINET Switch PROmesh P9 ist ein erster Grundstein dafür. Er trägt speziell den gesteigerten Performance-Anforderungen der Automatisierungsbranche Rechnung und überwacht die EMV-Belastung des Netzwerks. Das Highlight des PROFINET Switches, die permanente Überwachung von Ableitströmen, ist derzeit einzigartig. In der komplexen Automatisierungstechnik sind nicht selten überhöhte Schirmströmen die Ursache für Unregelmäßigkeiten im Datenverkehr, welche bis hin zu zerstörten Geräte führen können. Eine punktuelle Bewertung mit Hilfe einer handelsüblichen Strommesszange greift hier kurz, da die beschriebenen Effekte mitunter nur zu bestimmten Zeitpunkten auftreten. Hier braucht es eine kontinuierliche Messung über das gesamte Frequenzspektrum (20 kHz). Es erfolgt hierbei nicht nur die Erfassung des Mittelwertes (RMS-Messung), sondern auch das Feststellen der Spitzenwerte (Peaks).
Das Webinterface des Switches ist speziell auf die Instandhaltungsbedürfnisse der Automatisierungstechnik abgestimmt. Hier wurde besonderer Wert auf die einfache grafische Darstellung der Portstatistiken, Fehlerspeicher und ein integriertes Alarmmanagement gelegt. Die bekannten Ampelfarben geben Hinweise zum Netzwerkzustand und sind gleichzeitig Hinweis zum Handeln. Auf der SPS IPC Drives 2017 wird der Switch erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.